Happy End mit
Hindernissen
Boot, Ruten, Rollen, Bleie, Essen
…… Vor dem Einschlafen gingen mir
nochmals alle Dinge durch den Kopf die ich für den gemeinsamen Trip mit dem
Küchenchef, der uns an die französische Moselle führen sollte, vorbereitet
hatte. Ich wollte ganz sicher sein auch wirklich nichts vergessen zu haben.
Beim allerletzten Blick auf mein Handy, ob der Wecker auch richtig eingestellt
ist , sah ich dann diese Nachricht von Christine auf dem Display :
Michael ist mit Schmerzen im
Oberbauch ins Krankenhaus gekommen!!
Shit !
Meine Gedanken über eventuell
vergessenes Tackel schlugen blitzartig um: Hoffentlich nichts Schlimmes! Der
Sonntagmorgen brachte uns die Gewissheit das Michael zwar Gott sei Dank nichts wirklich Ernstes hatte, aber die weiteren Untersuchungen würden noch
mindestens 1-2 Tage andauern. Michael erklärte seinem Arzt, das alles bis
spätestens Dienstag erledigt sein MUSS, das er Angeln gehen wolle und sein
Auto ja schließlich schon gepackt sei. !
Michaels Französischer Freund ,
Olive`, der bereits auf der Flussstrecke saß und 4 Tage mit uns Fischen wollte,
wurde von Christine über die Geschehnisse informiert .Er ließ Michael mitteilen
, das er einstweilen unsere Plätze mit Futter vorbereiten würde .
Ich endschloss mich, da ich ja
die ganze Woche Urlaub hatte, die 2 Tage für einen schnellen Overnighter zu
nutzen. Die Ruten waren kaum im Wasser lief schon die erste Rute
langsam aber stetig ab. Nach einem schönen Drill landete ein fetter Herbst Spiegler auf meiner Matte !!Die schnelle,
unverhoffte Nacht, brachte mir 5 Karpfen, darunter diese, schönen Spiegler,
der mir einen harten Kampf lieferte. Der wird mal recht, wenn er sich noch ein
paar Kilos drauf gefuttert hat!!
Michael setzte im Krankenhaus
alle Hebel in Bewegung, so dass wir am Mittwochmittag an der Strecke der
Französischen Moselle ankamen. Olive` begrüßte uns Herzlich und teilte uns mit,
das er so 2-4 Karpfen pro Nacht gefangen
hatte. Wallerfänge, die in der Moselle immer als Beifang zu erwarten sind,
hielten sich in Grenzen. Dies bedeutet
das wir punktuell und nicht großflächig füttern
konnten ! So gegen 18 Uhr standen unsere Bivys und fast alle Ruten waren
im Fluss verteilt. Michael ging das mit den Ruten ins Wasser bringen wie immer sehr
gemütlich an , was aber nichts seinem Gesundheitszustand zu tun hat, er ist
halt einfach so…!:-) Am Abend hatte Olive` uns zum Essen eingeladen. Er bat um
einen Topf und begann an zu wirbeln wie ein französischer Sterne Koch. Michael
und ich sprechen kaum bis kein Französisch und Olive´ kaum bis kein Deutsch,
was das Erklären des gezauberten Mahles schwierig machte. Olive´ nannte es
„TRIP“. Sieht aus wie eine Hühnersuppe meinte Michael! Als ich ihm dann aber
die Brocken, wo er dachte es sei Hühnerfleisch, im Licht der Stirnlampe genauer
zeigte, sprach sein Gesicht Bände! Das geht GAR NICHT sagte er!! Es war
Kuttelsuppe! also Pansen bzw. Kaumagen !!Ich aß um die Fleischstücke herum die Suppe auf um
nicht das Bild des Deutschen Banausen zu geben! Das erledigte aber dann
Michael, als er genüsslich einen Plastik-Becher Nudel mit Hackfleischsosse von Maggi aß! Kulturschock auf beiden Seiten !
Die erste Nacht brachte bei Olive
wie die Nächte zuvor 3 Karpfen wobei er noch einen schönen an der Oberfläche
verloren hatte. Michael hatte am Morgen den ersten Run und fing einen kleinen
Spiegler. Ich hatte einen Döbel auf 3 30er Murmeln gefangen, was zeigte das im
Fluss nix zu groß ist für Weißfisch, Karpfen und Waller .
Im Laufe des 2. Tages erklärte
mir Olive sein Vorgehen im Fluss und bei Betrachten meiner Rigs sagte er immer
NO GADJET!! was frei übersetzt heißt: kein unnötiger Scheiß!! Im Fluss muss
alles simpel und stabil ausgelegt sein meinte er! Der Haken sollte nicht zu
groß aber stabil gewählt werden, so 4-6, Fluocarbon ist sein bevorzugtes
Vorfachmaterial und das Blei sollte nach Aufnahme des Köders schnell abfallen. Köder
müssen hart sein und können auch bis zu 40 mm betragen .3 30er Murmeln am Haken
sind nichts was irgendeinen Flussfisch abschreckt!! Bei der Spotsuche sollte
man sehr akkurat vorgehen, das exakte Platzieren der Montage hält Olive ´für
sehr Wichtig.
Nach all diesen Informationen,
wofür ich sehr dankbar bin, klappte es auch bei mir mit den Karpfen. Wir fingen
pro Nacht jeder 2-4 Fische, wobei sich auch einige Waller dazwischen mischten. Wir
3 hatten noch lustige 2 Tage bis Oliver abreiste, in denen wir uns dann auch
esstechnisch und freundschaftlich sehr gut verstanden.
Zwischendurch hatte es stark
geregnet, was die Strömung in den verbleibenden 2 Tagen schneller machte. In
Verbindung mit dem absterbenden Kraut, das sich dann Inselartig mit der Strömung
bewegte hatten wir stark zu kämpfen.
Am vorletzten Morgen nach
unzähligen Pipsern und Entkraut-Aktionen in der Nacht piepte es während des
Frühstücks an einer meiner Ruten. Ich sah dass sich wieder einiges Kraut an
meiner Schnur gesammelt hatte. Als beim Einkurbeln schon die Schlagschur auf
der Rolle war, sagte Michael auf einmal :HEY da hängt was Großes dran! Witzbold
sagte ich, doch der Krautbatzen fing an sich zu bewegen! Was als nervige
Krautbefreiung begann wurde prompt zu einem Nervenaufreibenden Drill! Einige
Minuten später konnte ich einen großen Moselle Schuppi über meinen Kescher
ziehen. Dieser tolle Fang war der krönende Abschluss unseres verkürzten Trips
an die Französische Moselle.
Fazit
Ende Gut Alles Gut!
Unverhofft kommt oft und immer
anders als man Denkt
P.S Unser Dank geht an Oliver