Schon ein altes lateinisches Sprichwort besagt "Per aspera ad astra", was im übertragenen Sinne nichts anderes bedeutet als dass der Weg zum Erfolg meist mühsam ist. Ungefähr so verlief mein bisheriges Jahr mit der Suche nach dem gelben Gold.
Die Steine welche mir auf dem Pfad zum Fisch im Weg lagen, waren
tagelange Blanks, miserables Wetter und einmal sogar meine Schraube vom
Elektromotor für mein Boot, welche sich unbedingt von mir trennen wollte um den
Seegrund zu erforschen.
Ich sag euch eines: macht es schlauer als ich und führt immer ein Reserve-Ruder
mit an Bord, es sei denn an eurem See gibt es einen Wasserabschleppdienst!!
Auch das Wetter verwehrte mir ein angenehmes Fischen, so kam bei jeder
Session, auch wenn es nur eine Nacht war, meine neue Mammut-Regenjacke zum
Einsatz.
Am Foto sieht es harmlos
aus, doch der Sturm machte ein genaues Spotten unmöglich!
Unzählige Nächte verbrachte ich ohne jeglichen Fischkontakt. Ich begann
zu experimentieren, fischte verschiedene Rigs, variierte die Futtertaktik und setzte
schon einen Vertrag für ein Tauschgeschäft mit einem netten, etwas nach
Schwefel riechendem Herrn namens Lu Cifer auf, der mir für meine unsterbliche
Seele jede Menge Fisch versprach. Doch auch dieses Geschäft platzte als dieser
Herr mit den Hörnern und dem Pferdefuß meine Bonität prüfte...
Dann kam noch ein wenig Pech zu meinem nicht vorhandenen Glück hinzu:
bei einer Session mit drei sehr guten Freunden, teilte ich mir eine Rute mit
dem Luki. Wir fischten also Run-to-Run! Und siehe da: die Rute lief auch ab!
Doch leider konnte ich nur einen bescheidenen Graskarpfen auf die Matte legen.
Nun War Luki dran, und er bekam einen Vollrun von Petrus geschenkt. Resultat:
ein Schuppi mit deutlich über zehn Kilo.
Jaja, der Luki hat gut
lachen...
Aber auch ich bekam am nächsten Tag erneut eine Chance. Gleiche Rute.
Vollrun. Zappzarapp - Vorfach ab! Keine Ahnung wie das genau herging, aber Fakt
ist - der Fisch war weg!
Bei den darauffolgenden Sessions wollte mir trotz intensiver und
penibler Spotsuche und Spotauswahl kein Karpfen den Tag versüßen. Nur ein paar
durchschnittliche Graser zeigten mir das meine Fox RX noch voll funktionsfähig
waren. Mittlerweile aber war ich schon so weit, dass ich über jeden Fischkontakt
und dem damit verbundenen Drill glücklich war.
Beim Auslegen der Falle...
... das Ergebnis: Amurette!
So verstrich die Zeit, Tag für Tag, Woche für Woche und Monat für Monat.
Nun hatten wir dann schon Mitte August und das gemeinsame Fischen mit
Gottfried, Franz, Geri und Manfred, das seit 5 Jahren Tradition hat, stand vor
der Tür. Erstmalig entschieden wir uns heuer mein Hausgewässer für 4 Tage
unsicher zu machen. Natürlich nicht ohne Vorwarnung meinerseits, denn mit
Karpfen-Massenfängen war hier nicht zu rechnen. Aber zumindest die Zahnfische
sind dort einigermaßen gnädig. Mit reichlich Futter im Gepäck (White Onion!!!) ging
es Donnerstag an den See, die Spotsuche erfolgte relativ rasch, denn ich wusste
schon welche Plätze ich anfischen wollte. In weiser Voraussicht legte ich mir auch
zusätzlich einen "Reserve-Spot" an, welchen ich erst in der zweiten
Nacht befischen wollte. Für meine Freunde arrangierte ich einen Spot an einem
Plateau von welchem ich mir zumindest einige Graser erwartete, so dass
wenigstens ein wenig Action am Programm stehen würde.
Die Ruten wurden auf
FANGEN gestellt!
In der ersten Nacht vergingen sich zwei Graser an meinem Hakenköder.
Alle anderen Bissanzeiger blieben stumm. Der Freitag gestaltete sich vormittags
als relativ anstrengend, denn es stand Brandbekämpfung am Programm, da es am
Vorabend doch ein bisschen länger gedauert hat...
Leider verlor am späten Vormittag der Franz einen schönen Hecht im
dichten Unterwassergeäst, jedoch führte dieser Biss zu einem Motivationsschub
bei allen anderen und es wurde gekämpft. Schon am Nachmittag meldete sich der
Bissanzeiger vom Manfred mit dem schönsten aller Geräusche: dem Dauerton. Ab
ins Boot und der Drill konnte beginnen. Um eines gleich vorweg zu nehmen:
Manfred fischte mit leichtem Gerät und Tauwurm auf Zander und Barsch, doch die
Fluchten dieses Fisches mit den markanten Kopfstößen ließen auf etwas anderes
schließen. Nach circa 20 Minuten dann bestätigte sich unser Verdacht und ein
schöner Amurkarpfen (Graser) konnte gelandet werden.
Mein nächtlicher Graser
Der Manfred mit seinem Fang
auf Tauwurm
Langsam brach die Nacht auf Samstag herein und aufgrund der
Fischaktivität tagsüber setzte ich große Hoffnungen in diese Nacht. Und meine
Vermutung sollte sich bestätigen. Noch bevor ich ins Land der Träume
übersiedelte machte sich mein RX mit einem wunderbaren Dauerton bemerkbar. Es
war jener "Reserve-Spot" den ich tags zuvor vorgefüttert hatte. Ab
ins Boot und drillen. Nach einem harten aber fairen Kampf schlossen sich die
Keschermaschen um das gelbe Gold. Ein schöner Schuppi konnte dem Pink Bullet
Pop-Up nicht widerstehen. Endlich geschafft.
Da meine Kollegen auch
noch wach waren wurde der Fisch ohne weitere Umwege fotografiert und versorgt
Kaum wieder im Wasser lief auch schon meine nächste Rute ab. Doch
diesmal war es das typische kurze Tüten, Swinger rauf - Swinger runter. Der
nächste Graser hing am Band. Ich drillte diesen Fisch gleich vom Ufer aus und
legte die Rute nicht mehr neu aus da sowieso noch drei weitere Fallen scharf im
Wasser lagen und diese eine Rute bis jetzt nur Graser brachte.
Um 3 Uhr früh dann wieder Dauerton. Ab ins Boot und ran an den Fisch.
Während ich nun so im Boot stand, die Rute gekrümmt und die Bremse der
Penn-Battle ihre schönste Symphonie spielte schoss am sternenklaren Himmel eine
Sternschnuppe über mich hinweg. Brutal kitschig, aber solche Momente machen das
Fischen unvergesslich. Dann bekam ich mein Gegenüber das erste Mal zu Gesicht.
Es war keiner der Seeriesen, aber auch kein schlechter. Merkwürdig bei diesem
Fisch war die deformierte Oberlippe, welche aber nicht auf eine Verletzung
durch unsachgemäße Behandlung zurückzuführen war, sondern eher auf eine
angeborene Missbildung. Leider vergaß ich diese Verletzung fotografisch für Euch Leser festzuhalten.
Schuppi Nr. 2 in dieser
Nacht
Da natürlich zu dieser unchristlichen Zeit schon alles tief und fest
schlief, wurde der Fisch erst am nächsten Morgen fotografiert.
Doch nicht nur mir war das Glück hold sondern auch bei Geri verirrte
sich ein Flossenträger ans Band. Diesmal aber einer mit scharfen Zähnchen.
85cm Esox-Power
Leider verlief die letzte Nacht unserer gemeinsamen Session relativ
unspektakulär, nur ein weiterer Graser wollte mal Zado Baits Boilies kosten.
Summa summarum verlief die Session echt geil. Es gingen eine Menge
Fische und auch wenn die richtig Dicken noch am Seegrund auf mich warten
schreib ich diesen Bericht mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Tight lines!
Ingo Nigitz, Team Zado Baits Österreich