Sonntag, 7. September 2014

Der steinige Weg


Schon ein altes lateinisches Sprichwort besagt "Per aspera ad astra", was im übertragenen Sinne nichts anderes bedeutet als dass der Weg zum Erfolg meist mühsam ist. Ungefähr so verlief mein bisheriges Jahr mit der Suche nach dem gelben Gold.

Schuld bin ich aber zum Teil selbst, denn mein Hauswasser gilt als sehr launisch und ist relativ schwer zu befischen, nicht zuletzt aufgrund der geringen Fischdichte.
Die Steine welche mir auf dem Pfad zum Fisch im Weg lagen, waren tagelange Blanks, miserables Wetter und einmal sogar meine Schraube vom Elektromotor für mein Boot, welche sich unbedingt von mir trennen wollte um den Seegrund zu erforschen.
Ich sag euch eines: macht es schlauer als ich und führt immer ein Reserve-Ruder mit an Bord, es sei denn an eurem See gibt es einen Wasserabschleppdienst!!
Auch das Wetter verwehrte mir ein angenehmes Fischen, so kam bei jeder Session, auch wenn es nur eine Nacht war, meine neue Mammut-Regenjacke zum Einsatz.


Am Foto sieht es harmlos aus, doch der Sturm machte ein genaues Spotten unmöglich!
Unzählige Nächte verbrachte ich ohne jeglichen Fischkontakt. Ich begann zu experimentieren, fischte verschiedene Rigs, variierte die Futtertaktik und setzte schon einen Vertrag für ein Tauschgeschäft mit einem netten, etwas nach Schwefel riechendem Herrn namens Lu Cifer auf, der mir für meine unsterbliche Seele jede Menge Fisch versprach. Doch auch dieses Geschäft platzte als dieser Herr mit den Hörnern und dem Pferdefuß meine Bonität prüfte...
Dann kam noch ein wenig Pech zu meinem nicht vorhandenen Glück hinzu: bei einer Session mit drei sehr guten Freunden, teilte ich mir eine Rute mit dem Luki. Wir fischten also Run-to-Run! Und siehe da: die Rute lief auch ab! Doch leider konnte ich nur einen bescheidenen Graskarpfen auf die Matte legen. Nun War Luki dran, und er bekam einen Vollrun von Petrus geschenkt. Resultat: ein Schuppi mit deutlich über zehn Kilo.

 Jaja, der Luki hat gut lachen...

Aber auch ich bekam am nächsten Tag erneut eine Chance. Gleiche Rute. Vollrun. Zappzarapp - Vorfach ab! Keine Ahnung wie das genau herging, aber Fakt ist - der Fisch war weg!

Bei den darauffolgenden Sessions wollte mir trotz intensiver und penibler Spotsuche und Spotauswahl kein Karpfen den Tag versüßen. Nur ein paar durchschnittliche Graser zeigten mir das meine Fox RX noch voll funktionsfähig waren. Mittlerweile aber war ich schon so weit, dass ich über jeden Fischkontakt und dem damit verbundenen Drill glücklich war.

Beim Auslegen der Falle... 

... das Ergebnis: Amurette!

So verstrich die Zeit, Tag für Tag, Woche für Woche und Monat für Monat. Nun hatten wir dann schon Mitte August und das gemeinsame Fischen mit Gottfried, Franz, Geri und Manfred, das seit 5 Jahren Tradition hat, stand vor der Tür. Erstmalig entschieden wir uns heuer mein Hausgewässer für 4 Tage unsicher zu machen. Natürlich nicht ohne Vorwarnung meinerseits, denn mit Karpfen-Massenfängen war hier nicht zu rechnen. Aber zumindest die Zahnfische sind dort einigermaßen gnädig. Mit reichlich Futter im Gepäck (White Onion!!!) ging es Donnerstag an den See, die Spotsuche erfolgte relativ rasch, denn ich wusste schon welche Plätze ich anfischen wollte. In weiser Voraussicht legte ich mir auch zusätzlich einen "Reserve-Spot" an, welchen ich erst in der zweiten Nacht befischen wollte. Für meine Freunde arrangierte ich einen Spot an einem Plateau von welchem ich mir zumindest einige Graser erwartete, so dass wenigstens ein wenig Action am Programm stehen würde.
 


Die Ruten wurden auf FANGEN gestellt!
In der ersten Nacht vergingen sich zwei Graser an meinem Hakenköder. Alle anderen Bissanzeiger blieben stumm. Der Freitag gestaltete sich vormittags als relativ anstrengend, denn es stand Brandbekämpfung am Programm, da es am Vorabend doch ein bisschen länger gedauert hat...

Leider verlor am späten Vormittag der Franz einen schönen Hecht im dichten Unterwassergeäst, jedoch führte dieser Biss zu einem Motivationsschub bei allen anderen und es wurde gekämpft. Schon am Nachmittag meldete sich der Bissanzeiger vom Manfred mit dem schönsten aller Geräusche: dem Dauerton. Ab ins Boot und der Drill konnte beginnen. Um eines gleich vorweg zu nehmen: Manfred fischte mit leichtem Gerät und Tauwurm auf Zander und Barsch, doch die Fluchten dieses Fisches mit den markanten Kopfstößen ließen auf etwas anderes schließen. Nach circa 20 Minuten dann bestätigte sich unser Verdacht und ein schöner Amurkarpfen (Graser) konnte gelandet werden.

 Mein nächtlicher Graser

Der Manfred mit seinem Fang auf Tauwurm

Langsam brach die Nacht auf Samstag herein und aufgrund der Fischaktivität tagsüber setzte ich große Hoffnungen in diese Nacht. Und meine Vermutung sollte sich bestätigen. Noch bevor ich ins Land der Träume übersiedelte machte sich mein RX mit einem wunderbaren Dauerton bemerkbar. Es war jener "Reserve-Spot" den ich tags zuvor vorgefüttert hatte. Ab ins Boot und drillen. Nach einem harten aber fairen Kampf schlossen sich die Keschermaschen um das gelbe Gold. Ein schöner Schuppi konnte dem Pink Bullet Pop-Up nicht widerstehen. Endlich geschafft.


Da meine Kollegen auch noch wach waren wurde der Fisch ohne weitere Umwege fotografiert und versorgt
Kaum wieder im Wasser lief auch schon meine nächste Rute ab. Doch diesmal war es das typische kurze Tüten, Swinger rauf - Swinger runter. Der nächste Graser hing am Band. Ich drillte diesen Fisch gleich vom Ufer aus und legte die Rute nicht mehr neu aus da sowieso noch drei weitere Fallen scharf im Wasser lagen und diese eine Rute bis jetzt nur Graser brachte.

Um 3 Uhr früh dann wieder Dauerton. Ab ins Boot und ran an den Fisch. Während ich nun so im Boot stand, die Rute gekrümmt und die Bremse der Penn-Battle ihre schönste Symphonie spielte schoss am sternenklaren Himmel eine Sternschnuppe über mich hinweg. Brutal kitschig, aber solche Momente machen das Fischen unvergesslich. Dann bekam ich mein Gegenüber das erste Mal zu Gesicht. Es war keiner der Seeriesen, aber auch kein schlechter. Merkwürdig bei diesem Fisch war die deformierte Oberlippe, welche aber nicht auf eine Verletzung durch unsachgemäße Behandlung zurückzuführen war, sondern eher auf eine angeborene Missbildung. Leider vergaß ich diese Verletzung fotografisch für Euch Leser festzuhalten.

Schuppi Nr. 2 in dieser Nacht

Da natürlich zu dieser unchristlichen Zeit schon alles tief und fest schlief, wurde der Fisch erst am nächsten Morgen fotografiert.
Doch nicht nur mir war das Glück hold sondern auch bei Geri verirrte sich ein Flossenträger ans Band. Diesmal aber einer mit scharfen Zähnchen.

85cm Esox-Power

Leider verlief die letzte Nacht unserer gemeinsamen Session relativ unspektakulär, nur ein weiterer Graser wollte mal Zado Baits Boilies kosten.
Summa summarum verlief die Session echt geil. Es gingen eine Menge Fische und auch wenn die richtig Dicken noch am Seegrund auf mich warten schreib ich diesen Bericht mit einem breiten Grinsen im Gesicht.


Tight lines!

Ingo Nigitz, Team Zado Baits Österreich